Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt einen Wolfsnachweis im Wolfsgebiet Schermbeck.
Am 25.03.2023 wurde auf einer Weide in Schermbeck, nördlich der Lippe eine tote Kuh gefunden. Es handelte sich um eine 10-jährige Kuh der Rasse Schottisches Hochlandrind. Ein Wolfsberater im Auftrag des LANUV war vor Ort und dokumentierte die Verletzungen der Kuh, die Spuren am Fundort und nahm genetische Proben.
Der Kadaver wurde auf Betreiben des LANUV nach Abholung durch den Abdecker veterinärpathologisch untersucht, die Verletzungen an der rechten Keule wurden einer weiteren Untersuchung im CVUA unterzogen. Nach diesen Ergebnissen steht fest, dass die Fraßspuren an der rechten Körperseite und Keule eindeutig postmortal entstanden sind und nicht todesursächlich waren. Einen für Wolfsrisse typischen Kehlbiss gab es laut Ergebnis der veterinärpathologischen Untersuchung nicht.
Die Untersuchung der Abstrichproben durch das Senckenberg Forschungsinstitut Gelnhausen hat genetisches Material von einem Wolf (Canis lupus) mit dem Haplotyp HW01 im Bereich dieser Fraßspuren nachgewiesen. Dieser Haplotyp ist bislang im Wolfsgebiet Schermbeck nur nördlich der Lippe nachgewiesen worden (https://is.gd/TvSQDJ). Eine individuelle Zuordnung zu einem einzelnen Individuum war nicht möglich. Die Todesursache bleibt somit unklar. Es kann weder nachgewiesen noch ausgeschlossen werden, dass diese Verletzungen mit dem Angriff eines Wolfes in Zusammenhang stehen. Die Tierhalter wurden informiert, dass sie eine Entschädigung bei der Landwirtschaftskammer NRW beantragen können.
Bei Haus- und Nutztierschäden mit Wolfsverdacht ist es wichtig, innerhalb von 24 Stunden eine Probenahme für die genetische Auswertung zu sichern. Betroffene Tierhalterinnen und Tierhalter sind gebeten, sich unmittelbar nach dem Auffinden getöteter Tiere an das Landesumweltamt (LANUV) zu wenden. Außerhalb der Geschäftszeiten und am Wochenende ist dies über die Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV möglich: Tel.: 0201-714488, werktags steht die Zentrale des LANUV zur Verfügung: Tel.: 02361-305-0.
Weitere Informationen zu Wolfsnachweisen in Nordrhein-Westfalen sind zu finden im Fachinformationssystem des LANUV: https://wolf.nrw/.
Über aktuelle Nachweise von Wölfen in NRW können Sie sich über das Umweltportals NRW des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen automatisch informieren lassen: https://www.umweltportal.nrw.de/abo-service.
Informationen zu Wolfsnachweisen in Deutschland sind zu finden auf der Homepage der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW): https://www.dbb-wolf.de/.
Weitere Informationen zum Vorkommen und zum Verhalten des Wolfs in Deutschland erhalten Sie auf der Homepage des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz: https://www.bmuv.de/themen/naturschutz-artenvielfalt/artenschutz/nationaler-artenschutz/der-wolf-in-deutschland.